Literatur

Rezension: How to be a Parisian!

Januar 30, 2015
Als ich letzte Woche eine ziemlich lange Wartezeit überbrücken musste, bin ich in den nächsten Buchladen gestiefelt, um mir eine lustige, kurzweilige und scharfsinnige Lektüre zu besorgen.  Eigentlich gibt es doch nicht besseres, als sich in einem Café niederzulassen, die eigenen Gedanken mit denen anderer anzureichern, selig vor sich hin zu lächeln und auf der Suche nach einem noch besseren Selbst unterstützt zu werden. Das alles hat „How to be a Parisian“ von Anne Berest, Audrey Diwan, Caroline de Maigret und Sophie Mas geschafft.
Das Buch der vier Freundinnen, alles selbstbewusste Französinnen, verrät auf eine sehr humorvolle, weise und trés chice Art, wie Pariserinnen ihren Alltag bestreiten, wie sie aussehen, sprechen, daten, lieben, Mutter werden, wohnen oder kochen. Alle Lebensbereiche werden in diesem Buch abgedeckt, bringen den Leser zum Schmunzeln, weil man so viel in „How to be a Parisian“ wieder findet, was man schon selbst auf den Straßen in Paris beobachtet hat.
Eine Frau, die in Paris lebt oder sogar dort aufgewachsen ist, sieht irgendwie immer gut aus, aber trotzdem ganz natürlich, sie ist klug, liest staubige Klassiker, wirkt ein bisschen mürrisch und lächelt nur dann, wenn sie es für richtig hält und nicht weil es vielleicht in einer bestimmten Situation angemessen ist. Absolute Liebe! Das Buch lebt davon, dass nach und nach das Bild einer  selbständigen, liebevollen Frau gezeichnet wird, die gerne zu viel Geld ausgibt, geschmackvoll und trotzdem nicht langweilig ist. Wer in Paris lebt ist melancholisch, gerne Einzelgänger und Sammler von kleinen, gerne auch ulkigen Erinnerungsstücken.

 

„In the early morning she’s the long figure walking out of the Métro as the crowds rush in. Her hair is a bit disheveled and she still is wearing her jewelry from last night. As she heads home her heart is breaking, but no one will ever know why.“ 
„You are drinking your coffee alone at a sidewalk café.“
„Always be fuckable: when standing in line at the bakery on a Sunday morning, buying champagne in the middle of the night, or even picking the kids up from school. You never know“
 
„Being Naked: In short, you’re not a slave to the cult of the perfect body – so learn to make the best of what nature gave you.“
 
„Little Big Treats: A lacy lingerie set. On second thought, maybe just the bra. She’ll figure out the bottom later.“

Pariserinnen glauben außerdem an die Liebe, an subtile Verführung, überteuerte Unterwäsche, selbstgekaufte Blumen und am wichtigsten: An sich selbst.
Ein wunderschönes Buch mit ganz viel Charme, Identifizierungspotenzial und dem Sinn für die unwichtigen, umso wichtigeren Dinge des Lebens. Das Ergebnis einer hervorragenden Beobachtungsgabe!

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