Rezension: Die Liebe des letzten Tycoon!

Wenn mein Liebster mir ein Buch ans Herz legt, und das passiert relativ oft, versuche ich stets dieser Empfehlung nachzukommen, denn er kennt viele gute Bücher und weiss genau welche Art von Literatur mich begeistert. Mit „Die Liebe des letzten Tycoons“ von Fitzgerald hat er wieder ins Schwarze getroffen, denn ich habe das Buch mit großen Augen und fliegenden Seiten verschlungen. Obwohl Fitzgerald es vor seinem Tod nicht mehr schaffte, seinen fünften Roman zu Ende zu schreiben, liest sich die Liebesgeschichte wie ein abgeschlossener Roman. Kurzweilig, sehnsüchtig und unterhaltsam. 

Wie bei den meisten Werken von Fitzgerald handelt es sich auch bei „Die Liebe des letzten Tycoon“ um eine Liebesgeschichte, die von glamourösen Momenten, all ihren Vor – und Nachteilen umrahmt wird. Monroe Stahr, noch beeindruckender als sein mondäner Name, ist einer der mächtigsten Hollywood-Produzenten. Immer auf der Suche nach der besten Szene, dem stärksten Dialog und dem klügsten Drehbuch verbringt er sein Leben zum größten Teil auf dem Produktionsgelände in LA. Trotz gesundheitlicher Probleme stürzt er sich Tag und Nacht in die Arbeit. Nicht nur, um das bestmögliche aus seinen Filmen herauszuholen, sondern auch um den Tod seiner Frau zu verdrängen. Als ein Unwetter über LA hereinbricht, entdeckt Stahr zwei Frauen auf dem Studiogelände, die sich dort unerlaubt aufhalten. Eine der Frauen, Kathleen Moore, erregt auf Anhieb seine Aufmerksamkeit. Ihre Schönheit und ihr natürlicher Charme ziehen den Hollywood-Produzenten in ihren Bann. Die Liebesgeschichte zwischen Monroe Stahr und Kathleen Moore entwickelt sich zu einem sensiblen Beziehungsgeflecht, das mich besonders wegen Stahrs großer Aufmerksamkeit Kathleen gegenüber berührt hat. Der überarbeitete und weltgewandte Produzent trägt Kathleen auf Händen, liebt sie ruhig und zärtlich und findet in ihr einen Menschen, für den es sich lohnt seine Arbeit für ein oder zwei Tage und Nächte liegen zu lassen.
Ein Großteil der Handlung wird durch die Augen einer jungen Frau, ebenfalls Teil des Hollywood-Trubels und Anbeterin Stahrs, erzählt. Aus diesem Blickwinkel gewinnt der Leser, besonders wenn er weiblich und stets empfänglich für Schwärmereien ist, einen noch beeindruckenderen Blick auf den Produzenten. Außerdem löste dieser Blickwinkel noch ein drängendes Gefühl bei mir aus: Kämpfe für deinen Mann und wenn du ihn schon mal an der Angel hast und glücklich bist: Nie mehr loslassen!

Fitzgerald hat es mal wieder geschafft mich in den Bann seiner Sprache zu ziehen. Er schreibt feinfühlig, unterhaltsam und baut die schönste Sätze, die man sich nur vorstellen kann. Außerdem weiss er ganz genau, wie Frauen ticken, was die Männer der guten Sorte wollen und wie man seitenweise Bilder von schönen Tagen und leichten Träumen zeichnet.