Literatur

Rezension: Die Kunst, Schluss zu machen!

August 20, 2014
Letztes Jahr um diese Zeit habe ich den fantastischen Roman „Pink Hotel“ von Anna Stothard gelesen, den ich jedem von euch immer noch ans Herz lege. In meinem diesjährigen Urlaub habe ich unteranderem „Die Kunst, Schluss zu machen“, ebenfalls von Stothard, gelesen und fasse heute kurz meine Gedanken zu diesem Roman für euch zusammen. Ohne Zweifel kann „Die Kunst, Schluss zu machen“ nicht mit „Pink Hotel“ mithalten, aber das muss es ja auch gar nicht. Schließlich schreiben die meisten Autoren, wenn überhaupt, nur einen überragenden Roman in ihrem Leben. Genies, wie Truman Capote, ausgenommen. Nichtsdestotrotz handelt es sich auch bei „Die Kunst, Schluss zu machen“ um einen gelungenen Roman, der sich nicht verstecken muss und mich auf vielen Ebenen berührt und in seinen Bann gezogen hat.
Eva Elliot sieht in dem Ende einer Beziehung den ehrlichsten, schönsten und sensibelsten Moment einer Liebesgeschichte. Er verleiht ihr Befreiung und Wahrheit, weswegen sie in ihrem Leben schon so manche Beziehungsenden herbei – und durchgeführt hat. Sie ist Lektorin in einem Verlag, der kitschige Liebesromane, mit wenig Stil und viel Körperkontakt, publiziert und verliert sich den größten Teil des Tages in ihren eigenen Fantasiegeschichten, die sie gerne mit der Realität vermischt. Ihr Freund Luke, Anwalt und Geheimniskrämer, hat sich bereits erfolgreich gegen zwei ihrer Versuche die Beziehung zwischen ihnen zu beenden, gesträubt. Bevor Eva endgültig mit ihm Schluss machen will, tritt Grace, eine mysteriöse Person aus Lukes Vergangenheit, in ihr Leben. Der Roman nimmt an diesem Punkt eine unerwartete, beinahe unheimliche Wendung.
„Die Kunst, Schluss zu machen“ spielt sich auf mehreren Ebenen ab: Der Realität, Evas Traumwelt, den Büchern, die Eva Korrektur liest und der Nebenhandlung, welche die Geschichte von einem aus dem Zoo ausgebrochenen Steinadlerweibchen erzählt. Allein diese Kombination weist auf den skurrilen Charakter des Buches hin und darauf, dass man mit dem Menschen, mit dem man eine Beziehung führt, immer nur auswählte Ebenen teilt, auf anderen aber immer für sich alleine bleibt. Anna Stothard schafft es mit diesem Buch wieder klare Stimmungsbilder von Menschen und Städten zu zeichnen, ihre eigenartigen Eigenschaften zu beschreiben und greifbarer zu machen, sowie dem Leser Spaß an augenscheinlich Unsinnigem zu vermitteln. Mir hat es große Freude bereitet, den neuen Roman der britischen Autorin zu lesen und wiederholt in den Genuss ihrer ungewöhnlichen Art zu Schreiben zu kommen. 

„Die Kunst, Schluss zu machen“ von Anna Stothard

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