Literatur

Rezension: Das geheime Prinzip der Liebe!

Oktober 20, 2013
Die Französin Helene Gremillon wurde für ihren ersten Roman „Das geheime Prinzip der Liebe“ mit dem Prix Robles ausgezeichnet. Ich habe das ungewöhnliche Buch in den letzten Wochen gelesen und stelle es mit gemischten Gefühlen zurück ins Regal.
Camilles Mutter ist plötzlich durch einen Autounfall ums Leben gekommen. Neben den vielen Kondolenzkarten flattert ihr in der ersten Woche nach dem Tod ihrer Mutter ein großer Umschlag ins Haus. Enthalten ist ein mehrseitiger Brief. Die junge Lektorin liest die Liebesgeschichte von Louis und Annie interessiert, denkt sie doch dass ihr ein Autor sein Roman häppchenweise schmackhaft machen möchte. Die Wochen vergehen und jeden Dienstag landet ein neuer, großer Umschlag in Camilles Briefkasten. Nachdem sie vergeblich versucht hat den Absender ausfindig zu machen, wird ihr unwohl. Denn ein Autor will, früher oder später, gefunden werden, um sein Buch verlegen zu lassen. Camille lebt in den Briefen, die Louis so lebhaft und spannend wie ein Roman, an sie sendet. Nach und nach versteht sie, dass die Liebesgeschichte zwischen Louis und Annie etwas mit ihrer eigenen Vergangenheit zutun hat und die Briefe keine Leseproben, sondern der Schlüssel zu einem viel größeren Geheimnis sind.

Kurz vor dem zweiten Weltkrieg, dessen Ereignisse den Roman maßgebend prägen, knüpft Annie Kontakt zu einer wohlhabenden Familie in ihrer Heimatstadt. Madame M. wird ihr eine gute Freundin, fördert ihre Malerei und wird Annies engste Vertraute. Durch eine fixe Idee von Annie, einem großen Kinderwunsch der unfruchtbaren Madame M. und dem Verlangen ihres Mannes, entwickelt sich die Beziehung zu einer absurden Dreiecks-Beziehung. 

Unfehlbar ist selbstverständlich die reife, typisch französische Poetik von Helene Gremillon, aber mit der Thematik des Romans bin ich die ganze Zeit nicht richtig warm geworden. Es geht um natürliche und krankhafte Mutterliebe, um die Gedanken verzweifelter Frauen, die letztendlich zum Selbstmord führen. Auch wenn die sprachliche Leistung mich in den Bann gezogen und auch sicherlich Spannung erzeugt hat, musste ich immer wieder entnervt über die Thematik des Buches ausatmen. Was soll ich sagen, ich konnte mich eben nicht im geringsten mit den Protagonisten identifizieren – und das schlaucht irgendwann schon. Das war wohl die ernüchterndste Rezension in meiner Laufbahn, möge die nächste voll Begeisterungsschreie und Luftsprünge toben!

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